Kategorie » Theater/Tanz

Erinnya

Uraufführung
von Clemens J. Setz
Gaia, die Göttin der Erde, veranlasste ihren Sohn Kronos, seinen Vater Uranos zu entmannen. Aus den auf die Erde gefallenen Blutstropfen von dessen abgetrenntem Geschlechtsteil entstanden die Erinnyen (römisch: Furien): Rachegöttinnen, erbarmungslose Vollstreckerinnen, die Schuldige in den Wahnsinn treiben konnten und Tod und Verderben brachten. Was eine einzelne dieser furchteinflößenden antiken Hüterinnen der sittlichen Ordnung möglicherweise mit dem neuen Stück von Clemens J. Setz zu tun haben könnte, welches er gerade für das Schauspielhaus Graz verfasst? Wir wissen es (noch) nicht. In einer E-Mail vom März 2018 schreibt er dazu:

„Es geht um einen Mann, der jahrelang schwere Panikstörungen und Depressionen hatte und aus ihnen, da Medikamente nicht so gut gewirkt haben, herausfand, indem er ein neuartiges System verwendete: Er trägt den ganzen Tag ein Headset und spricht nach, was er darin hört. Die Sätze, die er hört, werden von einem riesigen sozialen Netz hervorgebracht, das mithört, was zu ihm gesagt wird, und dann einen Mittelwert von allen menschlichen Teilnehmern des Systems generiert. Zu Anfang ist das bizarr für alle Beteiligten, nach einer Weile verschmilzt es mehr und mehr, das System lernt mit, und er wirkt recht normal. (Eure Themenvorgabe lautete ja ‚Zukunft‘, also musste ich mir etwas Entsprechendes ausdenken.)“

Was wir sicher wissen: Nach dem Erfolg seines abendfüllenden Erstlings „Vereinte Nationen“, der aus dem Stand zu den renommierten Mülheimer Theatertagen eingeladen wurde, hat der Autor das dramatische Schreiben für sich entdeckt. Für ihn ist ein Theaterstück wie ein Brief an den Regisseur, den man abschickt ohne zu wissen, was der Empfänger damit macht. Die Empfängerin dieses Briefes wird die Schweizerin Claudia Bossard sein, die am Schauspielhaus bereits einige Erfolge mit zeitgenössischer deutschsprachiger Dramatik verbuchen konnte. Sie inszenierte zuletzt u. a. Henriette Dushes „lupus in fabula“ (eingeladen sowohl zu den Berliner Autorentheatertagen als auch zum Heidelberger Stückemarkt) und Thomas Melles „Bilder von uns“, das auch in der Spielzeit 2018.2019 zu sehen sein wird.

REGIE Claudia Bossard
BÜHNE Frank Holldack
KOSTÜME Elisabeth Weiss
DRAMATURGIE Martin Baasch
MUSIK Jan Christoph Godde
Mit Alida Bohnen, Alex Deutinger, Nico Link, Tamara Semzov, Susanne Konstanze Weber, Martina Zinner
Termine
Premiere 15. November 2018, 20:00 Uhr
20., 28. November 2018, 20:00 Uhr
11., 21., 28. Dezember 2018, 20:00 Uhr
5. Jänner 2019, 20:00 Uhr
1., 27. Februar 2019, 20:00 Uhr
5., 14. März 2019, 20:00 Uhr
18., 25. April 2019, 20:00 Uhr
2. Mai 2019, 20:30 Uhr
14. Juni 2019, 20:00 Uhr
Weitere Informationen
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Dramatiker|innenklub
(c) Foto: Lupi Spuma
Veranstaltungsort/Treffpunkt