Kategorie » Grenzenlos

Zaungäste

HEIMSPIEL Vergangenheit und Gegenwart, Kunst und Kultur im „Triesterviertel“
Eröffnung der Installationen im öffentlichen Raum.
Zaungäste
Ein Zaun grenzt ab, grenzt ein oder aus. Er schützt vor Gefahren und zieht Linien in die Landschaft.

Das Projekt „Zaungäste“ (Konzept: Barbara Predin) inszeniert gemeinsam mit Bewohner*innen des Stadtteils einen etwa 240 Meter langen Zaun am Nordrand des „Südrandes“. Für einen Monat wird der Radweg entlang der Bahngleise zwischen Hofer und Möbel Lutz zur "Kunstmeile".

Unter künstlerischer Anleitung gibt es Workshops mit jungen Erwachsenen (Jugend am Werk), sowie mit Bewohner*innen des Stadtteils (Projekt Gesunde Nachbarschaft – in Gemeinschaft älter werden).

Projektteam: Martin Behr, Elisabeth Hufnagl, Eva Ursprung

Ein Zaun grenzt ab, grenzt ein oder aus. Er schützt vor Gefahren und zieht Linien in die Landschaft. Das Projekt „Zaungäste“ (Konzept: Barbara Predin) inszeniert gemeinsam mit Bewohner*innen des Stadtteils einen etwa 240 Meter langen Zaun am Nordrand des „Südrandes“. Für einen Monat wird der Radweg entlang der Bahngleise zwischen Hofer und Herrgottwiesgasse zur „Kunstmeile“. Unter künstlerischer Anleitung gibt es Workshops mit jungen Erwachsenen (Jugend am Werk), sowie mit Bewohner*innen des Stadtteils (Projekt Gesunde Nachbarschaft – in Gemeinschaft älter werden).

Künstler*innen: Jojo Emeka, Alexandra Gschiel, Eva Itzlinger, Iris Kasper, Stefan Lozar, Barbara Martin/Jugend am Werk Steiermark, Elfriede Möstl, Igor F. Petković, Barbara Predin mit BewohnerInnen des Stadtteils Triester (Elfi Taschner, Brigitte Sigl, Gertrud Melbler, Stjepan Mestrić und Sabrina Kapun), Anneliese Scherz, Gregor Scherz, Barbara Schmid & Ulla Sladek.


Projekte am Zaun

Jojo Emeka - Ojemba
Heimspiel ist etwas das man im Leben nicht fassen kann. Es ist unsichtbar. Man kann es nicht greifen. Das bedeutet für mich in meiner Sprache Ojemba. Diese Ojemba ist ein Wort das nicht gleich erklärt sein kann. Aber was du siehst kann dich berühren. Das ist auch der Voodoo Stuhl, den ich präsentiere. Es hat drei Beine. Dieser Stuhl will etwas. Was glaubst du wenn du es siehst. Der Voodoo Stuhl ist positiv. Das kann Spiritualität haben, es kann heilen. Das kannst du am Tag greifen. Aber nicht nach Hause mit nehmen. In der Nacht von 1 Uhr bis drei, kannst du es mit Eier beschmeißen. Bitte wenn du sieht jemand vor dir. Du bleibst. Nicht zurückgehen, rede mit niemanden, sieh nicht zurück, gehen nach hause. Zwischen ein Uhr und drei Uhr kannst du hingehen. Und in der Nacht nicht berühren. Sondern nur am Tag. Deswegen heißt dieses Spiel, Heimspiel Voodoo Stuhl.

Alexandra Gschiel - trennen = binden
Ich beschäftige mich schon seit 2011 mit dem Thema Zäune und Grenzen. In diesem Projekt versuche ich, aus dem trennenden Material der Zäune aus dem Triesterviertel, eine sich verbindende Zone zu schaffen. Hier sind Industrie, Privatlebensräume und politisch aufgeladene Bereiche zu finden. Eines eint diese unterschiedlichen Formen: die Abgrenzung mit Zäunen.
Zum einen um die Kenntlichmachung von Besitzverhältnissen an Grund und Boden im öffentlichen Raum. Andererseits werden Zäune dazu eingesetzt, um Menschen und/oder Tiere daran zu hindern, sich in ein oder aus einem Gebiet heraus zu bewegen, z. B. Weideland, in Zoos, in Gefängnissen oder Lagern. (Wikipedia)
Seit geraumer Zeit wird wieder an der Verdichtung der Staatsgrenzen gearbeitet. Dabei ist es doch ein schönes Gefühl, über Wiesen, Berge und Urbanes zu wandern ohne beschränkt zu werden.

Iris Kasper - „Hinter den Spiegeln"
Installation, variable Maße, Spiegel
Was ist ein Zaun? Ein Zaun begrenzt, schließt ein und schließt aus. Ein Zaun hat zwei Seiten. Entweder ist man „drinnen“ oder “draußen“, entweder hier oder doch drüben. Auch welcher Seite man steht ist Ansichtssache. Ein Perspektivenwechsel regt zum Nachdenken an, ob man nicht doch lieber auf der anderen Seite wäre… Der Titel der Arbeit ist inspiriert von Lewis Carrolls Geschichte „Alice hinter den Spiegeln“.

Stefan Lozar - „Aussichten“, „Das Rad am Grat“
Fotografie auf Zaun / Installation eines alten Fahrrades auf der Oberkante eines Zaunes.

Elfriede Möstl gemeinsam mit BewoherInnen des Stadtteil Triester - „Sorgenscheuchen“
Fast jeder Mensch hat mit Problemen und größeren Herausforderungen zu kämpfen. Aber mit Humor lässt sich vieles leichter bewältigen. Unsere besonderen Sorgenscheuchen zaubern beim Anblick ein Lächeln ins Gesicht.

Igor F. Petković - „Flüchtige Hüllen“
Bilder von flüchtenden Menschen, die in großer Not über Zäune klettern. Hängen geblieben an der engmaschigen Grenzabschottung, entwurzelt, getrennt, verladen, konzentriert… entmenschlicht. Übrig bleibt nur Übergestülptes, Oberflächliches, Markierungen, Zuschreibungen. äußerste Bedeutungsschalen. illegalen Migrant_inn_en. leere, flüchtige Hüllen…

Barbara Predin gemeinsam mit BewohnerInnen des Stadtteils Triester (Elfi Taschner, Brigitte Sigl, Gertrud Melbler, Stjepan Mestrić und Sabrina Kapun) - „Vom Regen in die Traufe“
Mit unseren Installationen wollen wir auf die möglichen Folgen/Szenarien der globalen Erderwärmung aufmerksam machen. Im Sinne „wenn wir die Erderwärmung nicht stoppen, können wir in Zukunft unsere Umgebung nur noch mit Plastikblumen schmücken“. Margeriten, Tulpen und die Fantasieblumen sind händisch aus Recycling Flaschen ausgeschnitten und teilweise gefärbt.
www.litterlights.com

Anneliese Scherz - „Vorhang“
Im Erdboden von Grazer Gärten gefundene Relikte vergangener Arbeits- und Alltagswelten werden auf „Augenhöhe“ gebracht, zum Erinnern, Rätseln, Hinterfragen, Nachspüren. Obwohl vordergründig als Müll deklariert, animieren sie so zur Reflexion vergangener Zeiten und Leben. Die Montage als „Vorhang“ soll neugierig machen, vielleicht auch ein bisschen sentimental oder nachdenklich.

Barbara Schmid & Ulla Sladek: „Workout“
Was macht man mit einem Zaun? Normaler Weise nichts. Man geht an ihm entlang. Vielleicht versucht man darüber zu klettern. Wir geben dem Zaun eine andere Bestimmung und machen ihn für ein zentrales menschliches Bedürfnis nutzbar: dem Bedürfnis nach Berührung. Einzelne Zaunpaneele werden mit Kunstfell, Massagebällen oder Luffaschwämmen bestückt. PassantInnen können mit den Zaunpaneelen kuscheln, sich selbst massieren oder sich den Rücken kratzen. Der Zaun macht ein Kontaktangebot und bietet ein taktiles und haptisches Erlebnis. Analog zu Workout-Anlagen im öffentlichen Raum (etwa im Augarten) beschreiben Tafeln mit Fotos und Text, wie man die einzelnen Paneele nutzen kann.

Jugend am Werk - „Mensch = Mensch“
Ein = „ist gleich“ oder Gleichheitszeichen steht in der Mathematik, der formalen Logik und in den exakten Ein = „ist gleich“ oder Gleichheitszeichen steht in der Mathematik, der formalen Logik und in den exakten Naturwissenschaften zwischen zwei in ihrem Wert gleichen Ausdrücken. Wir, die KundInnen und MitarbeiterInnen der Manufaktur, erlauben uns für diese Ausstellung das Zeichen = für „MENSCH IST GLEICH MENSCH“ zu verwenden. Dabei geht es vor allem um Menschenrechte, Inklusion und was diese Worte eigentlich für uns im täglichen Leben bedeuten. Jeder Mensch sollte die Möglichkeit haben, sich vollständig und gleichberechtigt an allen gesellschaftlichen Prozessen zu beteiligen – und zwar von Anfang an und unabhängig von individuellen Fähigkeiten, sozialer Herkunft, Geschlecht oder Alter. Es ist die Aufgabe der BürgerInnen, Hindernisse für eine inklusive Gesellschaft zu erkennen und diese zu überwinden. Gemeinsam filzen wir bunte Blumen, die mit Hilfe eines Drahtes am Zaun befestigt werden und das = Zeichen darstellen. Kleine Solarlampen werden dieses Zeichen auch in der Dunkelheit erleuchten lassen. Links und rechts von diesen wasserfesten Filzblumen werden wir den Aufdruck „MENSCH“ mit Filzschnüren befestigen, somit kann sich jeder seine eigenen Gedanken über dieses Thema bilden, eventuell ein Lächeln hinterlassen und positiv ins Hier und Jetzt schauen.
Mit dem Spruch „Ein jeder Mensch darf so sein wie er ist, ohne dafür diskriminiert zu werden“ soll am unteren Teil des Zaunes unsere Botschaft nochmal sichtbar werden.
Jugend am Werk Steiermark GmbH, Arbeit und Beschäftigung Graz–West, MANUFAKTUR, Lauzilgasse 25, 8020 Graz
Termine
13. Juli 2018, 19:00 Uhr
Weitere Informationen
Ort: Radweg Ecke Triester Straße (bei Parkplatz Hofer)
(c) Foto: Igor F. Petkovic - „Leere Hüllen" / Eva Ursprung
Veranstaltungsort/Treffpunkt