Kategorie » Lesung/Vortrag/Diskussion

17.00 – 18.15 Uhr
Herzstücke (3)
Sabine Hassinger liest aus Frau Schneider lernt Polnisch (2018), Einleitung und Gespräch: Daniela Strigl.

Frau Schneider lernt Polnisch, und wir Leser lernen es mit ihr oder bekommen zumindest eine Ahnung von dieser ihrer ersten slawischen Sprache: von den Tücken der Aussprache, vom polnischen Genetiv, von Doppelbedeutungen und Begriffsdiffusionen. In ihrem jüngsten Roman erschließt Sabine Hassinger polnische Geschichte und Gegenwart in einem furiosen Sprachunterricht höchst eigener Art, symphonisch, sprunghaft, verblüffend, erhellend wie schon in Die Taten und Laute des Tages. Hassinger verwandelt die Fremdheit des Nachbarlichen in einen „gnadenlosen Fließtext“, ohne dabei zu vergessen, dass das Buch „ganz leicht geschrieben sein“ muss, was aber nicht leicht ist, wenn es um Adam Mickiewicz und die heutige polnische Regierung, um Treblinka und Claude Lanzmanns Filme geht. „Bewusstseinsarbeit als Roman?“ Genau. Nichts schwerer als das. (Daniela Strigl)

18.30 – 19.45 Uhr
Herzstücke (4)
Ilma Rakusa liest aus Mehr Meer (2009), Einleitung und Gespräch: Paul Jandl.

Mehr Meer ist ein Buch, das uns aus uns heraustreibt. Ins Offene. Ilma Rakusa hat in ihren Notizen die Wege nachgezeichnet, die sie in ihrem Leben gegangen ist. Und die Orte, an denen sie war, waren niemals Ankunftsorte, sondern Stationen: Rimavská Sobota in der Slowakei. Budapest, Ljubljana, Triest. Paris, Leningrad, Zürich. Die Dichterin ist durch Sprachen gegangen, und diese haben sich in ihr bewegt, bis ein großes Buch der Beweglichkeit entstanden ist. Ein Buch aus Geist und poetischer Genauigkeit, aus sanfter Trauer und großer Lust auf die Welt. (Paul Jandl)