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Franz Konrad

THE COLOMBIA PAPER
Aus dem erneut krisenhaften Kolumbien, wo Franz Konrad mit Einem Stipendium der Steirischen Kulturinitiative war, kam er mit einem Kopf voll Bildern zurück. Er hat sie auf weißem Karton 20 mal 1,5 Meter gebannt.

Zum Winterende 2018 war er mit mehreren kulturellen und künstlerischen Zielen dort: er suchte Kontakte mit Künstlerinnen und Künstlern bis zu kulturellen Einrichtungen, vor allem auch für die Entwicklung einer eigenen Bilderserie. Ihn begleiteten auch die Erinnerungen aus seiner ersten Kolumbienreise vor 23 Jahren, die Vergleiche hervorriefen. Den hispanophilen Grazer Maler und Zeichner zog auch die dort überschwängliche Natur an. Immerhin war er mit einem multidisziplinären Team unterwegs, das auch dahingehend forschte. Seine Aufzeichnungen und Skizzen bezogen auch sozialanthropologische Beobachtungen ein. Nun ist es so weit; ein eher unübliches Format wird Franz Konrad an einem fremdartigen Ort präsentieren. Auf einem 20 Meter langen Karton reihen sich Erlebnisse, Erkenntnisse und wohl auch Phantasien, nicht zuletzt auch sehr rationale, aber auch emphatische Überlegungen in einer Kette von Figuren, Floralem und Architekturen. Bildstarke Erzählungen aus diesem südamerikanischen Land, wo der Frieden mit den sogen. Farc-Rebellen offenbar nicht gelingen will. Angesichts dessen ist der Ausstellungsort nicht völlig fremd: der ehemalige Obsthof in der Grazer Rösselmühlgasse 22 (gegenüber der Postgarage). Dort also, wo vor noch nicht so langer Zeit auch Südfrüchte über den Ladentisch gingen. Der Künstler Konrad, außerdem studierter Architekt, kann das legendäre Studio der Neuen Galerie (damals noch in der Sackstraße) in seine künstlerische Laufbahn einreihen. Vor mehr als 15 Jahren testierte ihm sein damaliger Kurator Günther Holler-Schuster: „Formal ist dabei eine Verflechtung von Text und Bild zu einer in sich geschlossenen Einheit charakteristisch.“ Und schon damals war offensichtlich: „Franz Konrad verbündet sich mit den Unterprivilegierten und versucht deren kulturelle Tradition und soziale Gegenwart mit seinem eigenen Entwicklungsstand zu verbinden. Seine Kunstpraxis unterstützt ihn dabei.“ Diese Widersprüche hat Konrad natürlich erkannt und seinem Werk unterlegt: „Der Umgang der lokalen Bevölkerung mit der Not mündet in kreative Überlebensformen der Selbstorganisation, auch mit allen dunklen Seiten. Wer kann flüchtet aus dieser Hoffnungslosigkeit. Gleichzeitig gibt es wiederum eine Gegenbewegung von Menschen, die, aus der Enge des Reichtums und der Paranoia der gated comunities kommend, genau in die entgegengesetzte Richtung strömt. In die rechtsfreien Zonen der Städte, auf der Suche nach dem gewissen Kick, nach der Poesie des Wahnsinns.“ Bei Franz Konrad ist es nicht nur Theorie, auch nicht Ideologie sondern eine einnehmende Bilderkette. Eine Publikation folgt
Termine
Eröffnung 23. Oktober 2018, 18:00 Uhr
24. - 31. Oktober 2018, versch. Beginnzeiten * Besuch nach Vereinbarung
1. - 6. November 2018, versch. Beginnzeiten * Besuch nach Vereinbarung
Weitere Informationen
ORT: Obsthof, Rösselmühlgasse 22, 8020 Graz
Besuchsvereinbarung an: steirische@kulturinitiative.at
(c) Foto: Franz Konrad
Veranstaltungsort/Treffpunkt