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Joseph Marsteurer

Farbstreifen, gelegt, gewickelt
In einer neuen Ausstellung präsentiert die Grazer Galerie Reinisch Contemporary Arbeiten von Joseph Marsteurer. Licht, Farbe, Strichführung – es sind Urthemen der Malerei, welche der österreichische Künstler in seinen Arbeiten dekonstruiert und zu immer neuen Blüten treibt.
Kurator Günther Holler-Schuster (Universalmuseum Joanneum – Neue Galerie Graz) über „Joseph Marsteurer: Farbstreifen, gelegt, gewickelt“:

„Die Malerei täuscht hier die konventionelle Form des Gemäldes vor, bedient sich des Pinselstrichs und chromatischer Wirkungen, ist aber am Ende auf Plexiglasplatten gewickelte Plastikfolie, womit die Aspekte Licht und Schichtenauftrag angedeutet sind. Gleichzeitig führen diese Materialien in eine gewisse Realität der Dinge, des Industriellen, des Alltäglichen, des üblicherweise Unkünstlerischen.“

Malerei wird hier zum intellektuellen Spiel. Pinselstriche durchlaufen variable Zustände und flexible Anordnungen. Marsteurer lotet den Kontext Malerei analytisch aus, überprüft die darin wirksamen Methoden und Bedeutungen immer wieder aufs Neue. Der in Wien lebende Künstler gilt als eine forschende Malerpersönlichkeit, die die aktuellen Entwicklungen innerhalb des Mediums mit antreibt. So malerisch es auch erscheinen mag, Marsteurers Werk ist komplex und von konzeptuellen Vorstellungen bestimmt.

Aus kunstgeschichtlicher Sicht ist die Verabsolutierung der malerischen Mittel und Verfahren ein zentraler Prozess der modernen Malerei. Farbe, Bildträger, Pinsel – ja auch der Künstler selbst – sind nicht mehr dazu da, einen Gegenstand abzubilden, sondern sie werden selber zu Inhalten. So wird der Pinselstrich gleichzeitig zum Inbegriff des Malerischen, wie auch zum Ursprung des Performativen. Die Farbe versucht nicht mehr die Realität zu imitieren, sondern sie wird zur Sache selbst, zur Substanz.

Holler-Schuster: „Die Malerei ist wohl die klassischste Disziplin innerhalb der bildenden Kunst, über die am meisten diskutiert und theoretisiert wurde und wird. Die Schwierigkeit und die Bemühung, ihr heute noch gerecht zu werden treibt, wie man sieht, die verblüffendsten und schönsten Blüten.”

Joseph Marsteurer wurde 1963 in Niederösterreich geboren. Er lebt und arbeitet in Wien.
Termine
Eröffnung 17. Mai 2019, 19:00 Uhr
18. - 31. Mai 2019, Di - Fr 10:00 - 18:00 Uhr, Sa 10:00 - 13:00 Uhr
1. - 14. Juni 2019, Di - Fr 10:00 - 18:00 Uhr, Sa 10:00 - 13:00 Uhr
Weitere Informationen
(c) Foto: Joseph Marsteurer, ohne Titel (Ausschnitt), 2018, Acrylfarbe auf Acrylglas.
Veranstaltungsort/Treffpunkt