Kategorie » Theater/Tanz

Blaubart

Max Frisch
mit Alexander Kropsch und Werner Halbedl

Regie: Kropsch/Halbedl
Assistenz: Sarah Füssl
Technik: Peter Spall

Blaubart

Es gibt kein gemeinsames Gedächtnis, stellt Max Frisch in seiner Erzählung «Blaubart» fest und fragt: Was ist Wahrheit? Der Züricher Arzt Dr. Schaad ist mangels Beweis freigesprochen worden, seine sechste Frau mit einer Krawatte erdrosselt zu haben. "Freispruch mangels Beweis. Wie lebt man damit?" Die Selbstanklage beginnt nach dem Freispruch. Die Innenwelt dessen, der nun frei nach Hause gehen kann, besteht fast nur noch aus Stimmen, aus Resten des überstandenen Mordprozeßverhörs und aus Fragmenten eines nur in der Einbildung weiterlaufenden Prozesses. Was ist Schuld oder Unschuld? Nun erst, nach dem Freispruch, kommt der wirkliche Konflikt zum Ausbruch. Sowohl im Verhalten der Außenwelt zum freigesprochenen Dr. Schaad, wie auch in seiner Selbstbefragung. Schaads Welt ist geschrumpft auf die der Indizien, der inwendigen Stimmen, des Verhörs, eines ewig weitermurmelnden Gewissens. Er lebt unter dem Terror einer Moral, einer mehr geahnten als gewußten Lebensverfehlung.

Max Frisch

Der Schweizer Schriftsteller und Architekt Max Frisch wurde 1911 in Zürich geboren. Zunächst studierte er Germanistik, brach das Studium jedoch ab, um später ein Architekturstudium zu absolvieren. Hin- und hergerissen zwischen bürgerlicher und künstlerischer Existenz, die für ihn unvereinbar waren, verbrannte er, als er mit seiner Arbeit als Architekt begann, seine bisherigen Schriften – wurde jedoch umgestimmt, als er schon 1938 den Conrad-Ferdinand-Meyer-Preis für seine ersten schriftstellerischen Arbeiten erhielt. Bis zu Beginn der 1950er Jahre blieb Frisch zerrissen zwischen der Lebensform als Architekt und Familienvater und der als freier Schriftsteller. Als er 1954 mit seinem Jahrhundertroman »Stiller« den literarischen Durchbruch schaffte, verließ er seine Familie, um eine unabhängige Existenz als Autor zu führen.

Weitere bedeutende Romane Max Frischs sind »Homo faber« (1957) und »Mein Name sei Gantenbein« (1964), die ebenso wie viele seiner Erzählungen um die Frage nach der postmodernen Identität und der Konstruktion der eigenen Biografie kreisen. Auch Frischs Dramen (»Don Juan oder die Liebe zur Geometrie«, 1953, »Biedermann und die Brandstifter«, 1958) gehören zu den wichtigsten Werken deutschsprachiger Literatur des 20. Jahrhunderts. Frisch erhielt zahlreiche hohe literarische Auszeichnungen, darunter den Georg-Büchner-Preis und den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Er starb im Jahre 1991 in seiner Heimatstadt Zürich.
Termine
Premiere 2. Oktober 2019, 20:00 Uhr
4., 5., 10., 11., 12. Oktober 2019, 20:00 Uhr
Weitere Informationen
Reservierungen: 0699/17162819, office@theater-quadrat.at
(c) Foto: Nicolas Galani
Veranstaltungsort/Treffpunkt