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Eva Malischnik - Das Brüllkreuz ... und weniger laute Texte

Wie es Anton Schiller Zwischen den Zeilen so anschaulich beschreibt, ist es als Autor unerlässlich, voll und ganz hinter seinen Protagonisten zu stehen. Das ist richtig, und schließt nicht aus, dass man von stark autobiographischen Figuren zunächst etwas Abstand gewinnen muss, um sie selbständig atmen zu lassen. Ich habe da meine kleinen Tricks, die ich aber an dieser Stelle nicht vorwegnehmen möchte. Nicht in die Trickkiste greifen, musste ich während meiner Arbeit über die Frau auf der Insel, als sie mir vor gar nicht allzu langer Zeit Wunsch um Wunsch diktierte, um mich daran zu erinnern, dass ich meine Leere füllen muss. So hat jede Geschichte ihre Geschichte, sie alle zu erzählen wäre vielleicht ganz interessant, aber es würde mich in meinem Romanprojekt um Jahre zurückwerfen, ja wahrscheinlich würde ich niemals damit fertig werden. Und so kurz vor dem Ziel wäre das doch wirklich tragisch.


„Ich bin die Clock-Lady“

Es ist nicht anzunehmen, dass P. und Martha, Josephine und Gustav oder die anderen sich jemals begegnet wären, hätten sie sich nicht entschlossen, ihren Rucksack zu packen und die Frau unter der Uhr aufzusuchen, von der man sagt, sie sammle Geschichten, um ihre eigene zu finden. Und doch ist es passiert: sie alle, so unterschiedlich sie auch sein mögen, haben ihren Weg in dieses Buch gefunden. Überrascht von der Liebe, betrogen vom Schicksal, zufrieden mit der Abwesenheit von Unglück und unglücklich über ein Übermaß an Glück, manchmal sogar vom Tod aufs Kreuz gelegt, stellen sie sich tapfer dem Leben und werden dafür manchmal sogar belohnt. Ein Buch für alle, die darüber nachdenken aufzubrechen oder schon unterwegs sind.



Eva Malischnik, geboren 1975 in Graz, hat 2008 ihre Leidenschaft zum Schreiben entdeckt und veröffentlicht seitdem regelmäßig Satiren und Kurzgeschichten, mit denen sie schon Preise gewonnen hat. Außerdem schreibt sie Auftragstexte für Bühne und Kabarett. Bei den Erzählungen handelt es sich hauptsächlich um heitere Texte mit Tiefgang oder tiefgehende Texte mit heiterem Touch, deren Inhalte sich aus präziser Beobachtung der Mitmenschen und einer gesunden Portion Selbstironie ergeben. Inspiration findet die Autorin in Phasen innerer Unzufriedenheit und langen Spaziergängen mit ihrer Schäferhündin quer durch die Oststeiermark, wo sie aufgewachsen ist und bis heute in ihrem Brotberuf als Lehrerin nachgeht.
Termine
11. Oktober 2019, 19:00 Uhr
Veranstaltungsort/Treffpunkt