Kategorie » Theater/Tanz

He for She

von Nadja Brachvogel
Was passiert, wenn eine Frau feministische Themen durch ihren Mann verhandelt? Wenn jedes seiner Worte ihre Worte sind, jede seiner Handlungen ihren Anweisungen entspricht? Kann ein Mann eine Frau repräsentieren? Oder tut er das vielleicht sogar besser als sie selbst? In dieser Performance ist das Medium das Gegenteil der Message. Aber heißt es nicht, das Medium sei die Message? Es gibt keine zweite Chance für den ersten Eindruck. Oder hat da unser Verstand doch noch ein Wörtchen mitzureden? Was passiert, wenn Pode und Antipode miteinander verschmolzen werden? Fliegt alles in die Luft? Lassen sich Mann und Frau überhaupt unabhängig voneinander betrachten?

„He for She“ ist ein Gender-Experiment, eine Provokation für Männer wie für Frauen, eine psychosoziale Störaktion, die in unseren Erwartungshaltungen wühlt.

Nadja Brachvogel über ihre Arbeit an „He for She“
»Manchmal erschien es mir schon wie ein Running Gag: unser ominöses Projekt, an dem wir lange Zeit zunächst heimlich gearbeitet hatten und das wir mit diebischer Freude „Geheimprojekt Delta“ nannten. Es ging zunächst nur darum, einer verrückten Idee nachzuspüren: Was würde passieren, wenn Martin mich spielen würde? Aber ohne sich zu verstellen. Wenn er sich zu meinem Medium, zu meinem Sprachrohr machen würde? Wenn ich durch ihn über ihn sprechen würde? Über unser Verhältnis? Über mich und meine Lebenswelt als Frau, die eine andere ist als die seine? An meiner Frauenwelt kann er niemals teilhaben, denn er steckt nun mal in seinem Martin- Brachvogel-Männer-Körper. Er hat mir seinen Körper, seine Stimme, seinen Habitus geborgt. Aber vor allem habe ich mir die Art, wie er wahrgenommen wird, geborgt: Attraktivität, Kompetenz, Status, alles. Ich wollte dem Frauenkörper für eine Weile entfliehen. Denn was erwartet man schon von einem Frauenkörper? Dass er „Frauendinge“ sagt, Dinge wie Gleichberechtigung, Frauenarzt und Slipeinlage. Ich wollte schauen, was mit diesen Inhalten passiert, wenn man sie in einen Männerkörper packt. Jetzt kommt es mir fast vor, als könnte er mich viel besser repräsentieren als ich mich selbst... Aber das liegt vielleicht daran, dass ich eine Frau bin? Wie auch immer. Wir haben uns entschlossen, dieses seltsame Experiment zu veröffentlichen. Diese Gender-Verwirrung. Diesen maskulinen Ausdruck von Weiblichkeit. Dieses sehr persönliche feministische Manifest. Diese Liebeserklärung.«

Beteiligte:
Repräsentant von Nadja Brachvogel: Martin Brachvogel
Regie und Text: Nadja Brachvogel
Kostüm: Ralph Heigl
Video: Andrea Schabernack
Technische Einrichtung: Moke Rudolf-Klengel
Outside Eyes: Victoria Fux, Monika Klengel, Verena Kiegerl, Christina Lederhaas, Dominik Müller, Sylvia Münzer
Termine
Premiere 15. Februar 2020, 20:00 Uhr
16., 26. - 29. Februar 2020, 20:00 Uhr
Weitere Informationen
Kartenverkauf/Reservierungen: www.followtherabbit.info

Eine Produktion von Follow the Rabbit.
Veranstaltungsort/Treffpunkt