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Diskussion - Rechte Räume

RECHTE RÄUME - ein Gespräch über Architektur, öffentliche Räume in Europa und deren politische Instrumentalisierung
Inputs von: Andreas Rumpfhuber, Dubravka Sekulic, Christina Werner
mit nachfolgender Diskussion unter Publikumsbeteiligung

Moderation: Claudia Gerhäusser
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Mit dem Artikel Unbehagliche Räume in der Maiausgabe der Architekturzeitung ARCH+ 235: Rechte Räume – Bericht einer Europareise beschreibt Andreas Rumpfhuber zeitlich passend zur Ibiza-Affäre und dem Koalitionsbruch zwischen Schwarz-Blau die politische Situation in Österreich und deren räumliches Abbild. Das Heft der ARCH+, das quer durch Europa rechtspopulistisch vereinnahmte Räume darstellt, schlägt hohe Wellen und führt nicht nur in der Architektenszene zur Diskussion. Niklas Maak z.B. formuliert in der deutschsprachigen Presse seine Bedenken zu einzelnen Thesen der Ausgabe und die Redaktion der ARCH+ weist prompt dessen Vorwürfe als Diffamierung zurück. Die im Gesellschaftlichen unbestrittene Präsenz rechtspopulistischer Ansätze und Überzeugungen führt also auch in der Architektur zu heftigen Diskussionen sowie zu Mißverständnissen. Die Anfälligkeit bzw. Offenheit der Architektur und auch des öffentlichen Raums für (partei)-politische Instrumentalisierung zeigt sich in den Berichten aus Europa deutlich. Architektur war schon immer Ausdruck bestehender Machtverhältnisse und sich entwickelnder Tendenzen, oder? Insofern ist die Fragestellung nach der Materialisierung eines Rechtsruck in der Architektur und Stadtplanung logisch. Im Werk der Künstlerin Christina Werner finden sich dazu parallele Beobachtungen. Ihre aktuelle Ausstellung im FORUM STADTPARK lässt keinen Zweifel daran, dass – räumlich wie visuell – radikalisierte, politische Botschaften vermittelt werden. Vor diesem Hintergrund beschäftigt sich auch Dubravka Sekulic mit architektonischen Realisierungen bzw. baustilistischen Überformungen in Kroatien, Serbien und Bosnien und Herzegovina. Man ist versucht zu fragen, wie flexibel räumliche Strategien im politischen Sinne sind. Und ob es eindeutige Zuschreibungen überhaupt geben kann? Österreich erhält eine interessante Rolle in dem Diskurs, um so mehr sich seine regierungspolitische Situation mit 2020 zu ändern scheint. Im Kern interessiert also, "wie gegenwärtige Regierungsformen in Relation zu Raumpolitik und Architektur zu verstehen sind“ (Zitat Rumpfhuber, Unbehagliche Räume*).

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Andreas Rumpfhuber, Architekt, steht mit seinem Büro Expanded Design programmatisch für eine Architekturpraxis und -theorie, die sich nicht mit der Gestaltung schöner Räume zufrieden gibt, sondern forschend Fragestellungen entwickelt, die Möglichkeitsräume für ein Zusammenleben eröffnen. Seine Arbeitsschwerpunkte sind: neue Formen des Wohnens und Arbeitens. Schreiben ist für ihn dabei Teil seiner spezifischen Praxis, die in gesellschaftliche Diskurse eingreift und gleichzeitig Wissen kommuniziert und vermittelt. Publikationen u.a. auf e-flux, AA-Files, Arch+, sowie in der Tagespresse für TheGuardian, Der Standard, Falter. Lehr- und Vortragstätigkeit u.a. an der Staatlichen Akademie der Künste in Stuttgart, Akademie der bildenden Künste Wien, TU Wien, AA London.

Dubravka Sekulic, assistant professor at IZK TU Graz, is an architect researching transformations of contemporary cities, at the nexus between production of space, laws and economy. She joined IZK in September 2016, after spending three years as a phd fellow at the Institute for History and Theory of Architecture, ETH Zürich, Switzerland.

Christina Werner ist als freischaffende Künstlerin in den Bereichen Fotografie, Video, Sprache und Installation tätig. Werners künstlerische Arbeiten beschäftigen sich mit dem wiedererstarkten Nationalismus, Erinnerungskultur und Repräsentationsfragen.
Termine
17. Jänner 2020, 19:00 Uhr
Weitere Informationen
Hauptraum, Eintritt frei

(c) Foto: ARCH+
Veranstaltungsort/Treffpunkt