Kategorie » Theater/Tanz

Franz Kafka - Der Bau

Virtuelle Vorstellung mittels VR-Brille
Während die Welt stillstand und das Theater zum Geisterort mutierte, wurde Kafkas berühmte Erzählung „Der Bau“ als virtuelles Abenteuer verfilmt, das an Orte im Schauspielhaus führt, die dem Zuschauerblick normalerweise verborgen bleiben: ein 360°-Blick tief ins Innere des Theaterapparats.

In Kafkas Erzählung richtet sich ein einsamer Zeitgenosse häuslich in einem Labyrinth aus Gängen ein, die er geschäftig befestigt, ausbaut und verbessert. Im VR-Film mit Florian Köhler als Protagonist der Erzählung werden Flure und Funktionsräume, Unterbühne und Orchestergraben, die Arbeitsgalerien hoch über der Bühne Teil seines Systems aus Höhlen, Gängen und Plätzen. Er unternimmt Patrouillen, hortet Vorräte und vertieft sich in Reflexionen und Selbstgespräche, die oft auch an ein unsichtbares Gegenüber gerichtet sind. Ein Gegenüber, das er in der Einsamkeit seines weitläufigen Baus gleichermaßen herbeisehnt wie fürchtet. Schließlich begleitet ihn die Angst vor dem Einbruch eines Feindes in seinen Schutzraum auf Schritt und Tritt und manifestiert sich schließlich in einem unerklärlichen Geräusch: einem seltsamen Zischen, dessen Ursprung er nicht ausfindig machen kann.

Inzwischen ist der Theater-Bau wieder für die Öffentlichkeit zugänglich. Doch was ist mit uns in der Zwischenzeit passiert? In Kafkas „Bau“ geht es um Angst und Isolation, den Wert der Arbeit, die Errichtung von Schutz- und Trutzburgen, unsichtbare Feinde und Strategien der
Katastrophenbewältigung. Viel Stoff zum Nachlesen, Nachdenken – und darüber diskutieren.

Und so gibt es nach langen theaterlosen Monaten mit dieser Vorstellung die Möglichkeit, sich im Theater zunächst gemeinsam mit anderen Menschen mit VR-Brillen auf die digitale Reise in den Theater-Bau zu begeben und nach der Rückkehr in die analoge Welt herauszufinden, was der Bewohner hinterlassen hat an Spuren in seinem einstigen Bau: ein digital-analoger, virtueller und diskursiver Theaterabend rund die Relevanz der bald hundertjährigen Erzählung für die Gegenwart, der Gemeinschaft (wieder) einübt und Menschen im Reden zusammenbringt.
Termine
23. November 2021, 19:30 - 20:10 Uhr
24. November 2021, 15:30 - 16:10 Uhr, 18:00 - 18:40 Uhr, 20:30 - 21:10 Uhr
26., 29., 30. November 2021, 15:00 Uhr
1., 2., 3., 6., 7., 9., 10. Dezember 2021, 15:00 Uhr
Weitere Informationen
(HAUS DREI - Im Anschluss an jede Vorstellung in HAUS DREI gibt es die Möglichkeit zum Austausch über das Stück unter Begleitung der Dramaturgie und Theaterpädagogik. - Coronabedingt nur online möglich!!!)

Nach wie vor lässt sich die Vorstellung auch mobil nach Hause bestellen:
VR-Brillen mit der Produktion werden österreich- und deutschlandweit über www.vr-firstrow.com versendet.
Erleben Sie die vom Schauspielhaus Graz produzierte Virtual Reality-Inszenierung zuhause! Für die Benutzung der VR-Brille benötigen Sie weder Strom noch eine WLAN-Verbindung. Lediglich ein Drehsessel und Kopfhörer (!) sind ratsam, um das uneingeschränkte VR-Erlebnis genießen zu können. Eine Anleitung mit den wichtigsten Infos finden Sie im gelieferten Paket.
Veranstaltungsort/Treffpunkt