Kategorie » Ausstellungen

Trophäenschau

Die Trophäe: ein Zeichen des Sieges, des Stolzes, der Macht Jagen und Sammeln - Sammeln und Jagen Funde vergangener Zeiten, der Gegenwart und der Zukunft
Die Trophäe, aus dem altgriechischen „tropaion“, ist ein Siegeszeichen, welches seinem Träger symbolisch Macht und Stolz überträgt. Sei es die Rüstung des Achilleus oder die Schwanzfeder des Fasans, eine Trophäe muss immer erkämpft oder erarbeitet werden. In Schlössern, Burgen, Museen und Villen werden sie in eigens angefertigten Vitrinen oder eigenen Trophäenzimmern zur Schau gestellt. Der Respekt und die Bewunderung sind dem Träger der Trophäen gewiss. Wobei nur selbst „erbeutete“ Trophäen einen „Wert“ besitzen (nicht mit fremden Federn schmücken).
In der modernen Kriegsführung muten Trophäen, als Schwerter und Banner oder auch als abgetrennte und zur Schau gestellte Körperteile, eher archaisch an, und werden durch Ehrenabzeichen und Auszeichnungen ersetzt.
In der Waidmannschaft werden nach wie vor traditionelle Jagdtrophäen präsentiert. Hier werden Gebisse, Köpfe, Federn, Geweihe etc. zur Schau gestellt.
Bei Sportveranstaltungen (Kriegersatz?) inszenieren die Organisatoren triumphale durch Medien übertragene Prämiierungen.
Jagen und sammeln: je mehr, je größer und je seltener desto besser.
Doch wie sehen Trophäen von heute aus? Über sozialen Medien werden Einträge gepostet und Likes, Followers und Klicks generiert und wie Trophäen präsentiert.
Für den Philosophen Jean Baudrillard stellt das Sammeln selbst den Grund für die Leidenschaft des Besitzens dar. Das Besitzen der einzelnen Objekte befreit sie aus ihrer Funktion und stellt sie abstrakt in Bezug zueinander. Für den Sammler stellt erst die Reihe von Objekten und deren Zusammenhalt den Genuss dar und verspricht demzufolge den Besitz des Einzigartigen. Der Sammler verbindet etwas Persönliches mit jedem Gegenstand. Die Sammlung selbst lässt sich als eine Reihe einzelner Glieder verstehen, wobei das letzte abschließende Stück der Sammler selbst sei. Demnach sei der Sammler das einzige Objekt, welches die Serie abschließe.
Nach den Psychoanalytikern Werner Muensterberger lässt ein Sammler ein geschätztes Objekt niemals wieder los. Die Freude des Sammlers erinnert an kindliches Verhalten und bringt unterbewusste Erinnerungen, Wünsche und Hoffnungen hervor. Der Sammler setzt einen Schwerpunkt oder Spezialisierung seiner Sammlung fest und versucht auf diesem Gebiet die allerbesten und allerseltensten Exemplare zu besitzen. Der Prozess des Sammelns kann zu einer Besessenheit oder sogar Sucht führen. Diese Leidenschaft oder Zwang nach Besitz sorgt beim Sammler für unerträgliche Unruhe und findet erst nach Erwerb die Betätigung seines Selbstwertgefühls.
In der Ausstellung werden traditionelle Trophäen abgewandelt und keramisch-künstlerisch interpretiert. Das Sammeln und das Besitzen wird thematisiert und die Sinnhaftigkeit in Frage gestellt. Weiters wird ein Bezug auf moderne Trophäen genommen und ein Blick in die Zukunft geworfen.
Termine
Eröffnung 9. Juni 2022, 18:00 Uhr
11. - 30. Juni 2022, Sa 15:00 - 19:00 Uhr * tel. Voranmeldung erbeten
1. - 10. Juli 2022, Sa 15:00 - 19:00 Uhr * tel. Voranmeldung erbeten
Veranstaltungsort/Treffpunkt