Kategorie » Ausstellungen

Die großformatigen Blätter der 100 Werke umfassenden Serie Typeface Corona (2020-2022) sind das Resultat eines komplexen Prozesses: Klaus Mosettig malt, kritzelt, spritzt, schüttet und kratzt auf Glasdiarahmen; die Projektionen dieser Motive dienen als Grundlage der streng konzipierten Zeichnungen. Die ebenfalls gezeichneten Textfragmente darunter, die sowohl vertraut als auch befremdlich anmuten, erwecken im vom Künstler intendierten Assoziationsraum zwischen Bild und Text nur in manchen Fällen den Eindruck von Kohärenz.

Wie stark die Texte – oder auch grafischen Elemente? – mit der die Zeit der Entstehung beherrschenden Pandemie in Zusammenhang stehen, ist eine Frage der Interpretation. Corona verbindet die Serie jedenfalls, da es der Name der verwendeten Schriftart und zumindest in diesem Sinne titelgebend für die Serie ist.

Die grafischen Elemente, die zuweilen an Informel oder Tachismus erinnern, zuweilen an Close-Ups von Kalligraphien, bewegen sich in einem randlosen Quadrat, das sie in Zaum hält und teils wie Ausschnitte aus größeren Formen, Mustern oder Feldern erscheinen lässt. Die Zeichnungen erwecken den Eindruck von Abstraktion, und doch stellen sie das Paradoxon streng realistischer Zeichnungen dar, die sich nur abstrakter Motive bedienen.

In diesem Sinne ist man versucht, hier eine Freiheit des künstlerischen Duktus zu erkennen, die einen im Titel der Ausstellung evozierten place of pleasure darstellen könnte, wiewohl sich diese Freiheit bei näherer Betrachtung als engmaschiges System repetitiver Gesten entpuppt.

Als Abschluss der Serie wird am Ende der Ausstellung eine Edition von Siebdrucken aller 100 Zeichnungen in einem zweiten Ausstellungsteil präsentiert.