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Silvia Stoller - Bestimmt oder unbestimmt oder …?

Vortrag
Debatten zu Gender in Kunst und Politik
Katherine Bradfords Malerei kann in der Tradition des abstrakten Expressionismus, insbesondere in der Farbfeldmalerei verortet werden. Dabei hat sie während ihrer ganz persönlichen American Odyssey einen ganz eigenen Stil entwickelt, dessen Verschränkung von Abstraktion und Figurativem ganz besondere Körper schafft. Deren Gesichter haben oft keinen Ausdruck.

Silvia Stoller zufolge ist jene Ausdruckslosigkeit nicht nur irritierend, da den dargestellten menschlichen Körpern so ein Bestimmungsmerkmal fehle, sondern die Künstlerin konfrontiere uns so auch mit Fragen der Identität der Menschen und deren Feststellbarkeit, wie etwa des Geschlechts. Diese in den Gendertheorien zentrale Frage tauche aber auch in ganz alltäglichen Zusammenhängen auf: Wie lässt sich Gender definieren und zum Ausdruck bringen, wie erfahren wir Geschlechter und was sind die Grenzen der Bestimmung und Wahrnehmbarkeit von Geschlecht? Wann ist es notwendig, Geschlecht zu benennen, und in welcher Hinsicht ist die Benennung und Identifizierung auch problematisch? Stoller wird in diesem Vortrag zeigen, wie die Kunst von Katherine Bradford direkt zu aktuellen feministischen Geschlechterdebatten führt. Sie wird zu Gender in der Kunst und Politik debattieren und der Frage nach der performativen geschlechtlichen Identität nachgehen.

Univ.-Dozentin DDr. in Silvia Stoller (* Bleiburg, Österreich, lebt in Wien) ist Philosophin und Geschlechterforscherin und lehrt an den Universitäten Wien und Graz. Zu ihren Schwerpunkten in der Lehre und Forschung zählen Phänomenologie, Anthropologie, Gegenwartsphilosophie, Philosophie der Tiere (Human-Animal-Studies), Philosophie des Leibes/Körpers, existentielle Philosophie (Geschlecht, Alter, Schmerz, Liebe, Spiel, Lachen) sowie Maskulinitätsforschung und Geschlechterforschung.
Termine
2. Mai 2024, 18:00 Uhr
Veranstaltungsort/Treffpunkt