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Objektsalon #18

Die Kaiserin und ihr Erzfeind: Zum 200. Geburtstag Maria Theresias.
Um unserem Publikum Vielfalt und Qualität der Bestände der Kulturhistorischen Sammlung näher zu bringen, werden in unserem Format OBJEKTSALON ausgewählte Sammlungsstücke von Sammlungskurator Ulrich Becker vorgestellt.

Der König und die Kaiserin,
Des langen Haders müde,
Erweichten ihren harten Sinn
Und machten endlich Friede



Mit diesen Versen lässt Gottfried August Bürger (1774) in seiner - damals sehr berühmten - Schauerballade „Lenore“ den Siebenjährigen Krieg enden. Als am 15. Februar 1763 Preußen mit seinen Feinden Österreich und Sachsen endlich den Frieden von Hubertusburg schloss, durfte halb Europa endlich aufatmen. Die Zeit unablässiger Aushebungen, Truppendurchzüge, Schlachten und Verwüstungen war fürs erste vorbei. Für alle gleichermaßen erschöpften Beteiligten begann der Wiederaufbau, das Rétablissement, wie man damals sagte.

Der Jahrhundertkonflikt zwischen Maria Theresia und Friedrich II. von Preußen, der im Siebenjährigen Krieg gipfelt, ist nicht nur ein Geschichtsbuchklassiker. Er hat unserem gemeinsamen Gedächtnis zwei mythische Figuren beschert, die bis die Gegenwart nachwirken: Maria Theresia, die „mütterliche Majestät“ (1717-1780), auf der einen und Friedrich II., der „Heldenkönig“ (1712-1786), auf der anderen Seite. Wie immer auch man den kräftezehrenden, unzählige Opfer kostenden Streit und die beiden Kontrahenten heute beurteilen mag: Geschichte haben sie beide gemacht und zwar reichlich.

Anlässlich des 200. Geburtstags von Maria Theresia wollen wir auch im Museum für Geschichte jenen Spuren nachgehen, die beide Gegenspieler in den Beständen der Kulturhistorischen Sammlung hinterlassen haben. Bildnisse Maria Theresias sind darunter wie auch eine in Nürnberg geprägte Medaille, die den auf Schloss Hubertusburg geschlossenen Frieden feiert und den wirtschaftlichen Wiederaufbau ankündigt. Eine kleine Überraschung dürfte für manche eine Wachsstatuette sein, die den Alten Fritzen zu Pferde zeigt, wie ihn der populärste deutsche Kupferstecher der Aufklärungsepoche, Daniel Chodowiecki (1726 - 1801), für die Nachwelt verewigt hat. In der Porträtkunst dieser Zeit ist ein starker Hang zu ungeschöntem Realismus jenseits höfischer Glätte zu bemerken. Nicht ohne Grund: Gerade auf diese Weise lassen sich Mythen am Leben erhalten, die, wie wir wissen, recht zählebig sein können
Termine
19. September 2017, 18:30 Uhr
Weitere Informationen
Treffpunkt: Museum für Geschichte, Erdgeschoß
Kosten: Eintritt frei!
Veranstaltungsort/Treffpunkt