Kategorie » Theater/Tanz

Sicherheit statt Freiheit

DramatikerInnenfestival 2017 - Privatsache
Graz und die Menschenrechte Teil 2
Ein Rechercheprojekt von Clemens Bechtel | im Rahmen des DRAMATIKER|INNENFESTIVAL GRAZ 2017

Laut Menschenrechtsbericht der Stadt Graz kam es in den vergangenen Jahren zu einem massiven Ausbau der Kameraüberwachung im öffentlichen Raum. Im November 2013 waren insgesamt bereits mehr als 350 Geräte in Betrieb und dieses Kontingent soll über die kommenden Jahre noch deutlich aufgestockt werden. Dabei beschreibt die Landespolizeidirektion in Graz die Sicherheitslage in der Stadt generell als stabil und auf hohem Niveau. Bei den Verantwortlichen – so heißt es im Bericht – scheint wenig Bewusstsein vorhanden zu sein, dass es sich dabei um einen menschenrechtlich sensiblen Bereich handelt. Dasselbe gilt für den alltäglichen Umgang mit persönlichen Daten: Selbst nach den Enthüllungen von u. a. Wikileaks und Edward Snowden über Geheimdienste, Überwachungsprogramme wie PRISM und Datenmissbrauch im Internet, verlässt man sich blind auf das System und teilt sogar seine Privatsphäre auf Facebook und anderen sozialen Netzwerken. In der Bevölkerung wird kollektive Überwachung mittels Kamera an öffentlichen Orten, im Privatbereich, aber auch am Arbeitsplatz offensichtlich in Kauf genommen, um die eigene „Sicherheit“ zu gewährleisten. Ganzkörperscanner, Polizeikontrollen, Grenzüberwachungen sind mittlerweile zu selbstverständlichen Mitteln des Schutzes geworden. Doch wie weit darf der Staat gehen und in das Privatleben der Menschen eingreifen? Was bedeutet Sicherheit überhaupt für uns und wovor haben wir Angst? Wovor sollten wir Angst haben? Artikel 3 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte besagt: „Jeder hat das Recht auf Leben, Freiheit und Sicherheit der Person.“ Ist es denn möglich, zur selben Zeit frei und sicher zu sein oder bedeutet ein Mehr an Sicherheit zwangsläufig ein Weniger an Freiheit? Benjamin Franklin würde antworten: „Wer die Freiheit aufgibt, um Sicherheit zu gewinnen, wird am Ende beides verlieren.“ Mit diesen Fragestellungen begibt sich dieses Projekt auf die Suche nach Fakten, Geschichten, möglichen Antworten und weiteren Fragen. Der zweite Teil des Menschenrechtsprojektes untersucht gemeinsam mit Menschen aus Graz, welchen Wert die individuelle Freiheit hat und welche Bedrohungen wir in der Gesellschaft für uns und unsere Sicherheit sehen.

IDEE und REALISATION Clemens Bechtel
AUSSTATTUNG Frank Holldack
DRAMATURGIE Jennifer Weiss
Termine
Premiere 1. Juni 2017, 19:00 Uhr
2., 3., 6., 7., 8., 9. Juni 2017, 19:00 Uhr
Weitere Informationen
Treffpunkt: Foyer Schauspielhaus
Schauspielhaus Sonderbühne | Freier Verkauf, € 17 / € 9 (erm.)
(c) Foto: Lupi Spuma
Veranstaltungsort/Treffpunkt