Linda Leeb

URL: http://www.lindaleeb.at/

Bilbhauerin, Objektkünstlerin und Malerin


Biograhpie
Geboren: "jedesmal, wenn ich ein Werk neu beginne"
Lebt in Graz.
Matura an der Handelsakademie in Graz. Meisterklasse für Bildhauerei an der internationalen Sommerakademie in Salzburg bei Prof. Heinrich Kirchner und Prof. Wander Bertoni.
Gasthörerin an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien und an der Accademia delle belle arti, Perugia.
Seit 1974 Mitglied der Sezession Graz.
1980 Kunstförderungspreis der Stadt Graz.
1982 Ehrenmedaillie der Stadt Graz.
1993 goldenes Ehrenzeichen des Landes Steiermark.
Seit 1983 Präsidentin der Sezession Graz.

Ankäufe von öffentlicher und privater Hand. 1985 Gewinn eines Wettbewerbs des Bundes und Ausführung verschiedener Großplastiken.
Seit 1974 Einzelausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen im In- und Ausland.


Kreislauf

in meinen Werken als wichtigstes Postulat
ausgedrückt durch das Unendlichzeichen
in den Raum - ins Unendliche vordringend - wiederkehrend
Kreislauf: Vordringen und Zurückkommen
Vordringen in den Freiraum (bis an die Grenzen des Nichterfaßbaren - Erfaßbaren),
des Nichterforschten, Nichtentdeckten.
Vordringen mit Intuition, mit Hypothesen (heute noch Utopie - morgen Wirklichkeit),
mit Illusionen - ein Suchen - ein Abtasten,
ein Entschwinden in weite Sphären
ein Zurückkommen zum Realistischen -
zum Ausgangspunkt

Kreislauf

Kreis - Auflösung in Spirale
Spirale - Zurückkehren nach Überwindung immer höherer Stufen
Bewußtseinserweiterung
Spirale = Grundelement des Lebens
in Zelle: Eiweißmoleküle in Doppelspiralen geordnet
Zelle = Leben
leben =Wichtigstes im Leben
Lben durch leben

Leben ein Ganzes - ein Heute - ein Gestern - ein Morgen ein

Kreislauf



zu "Schattenbild"
Entsprechend dem Einfallswinkel des Lichts und dem wechselnden Standort des Betrachters entsteht ein sich veränderndes Bild - ein "Schattenbild".

zur Installation "Ersatzteillager-Klonen"
Die Installation "Ersatzteillager-Klonen" besteht aus 15 Metallwannen, die mit Röntgenbildern und Gitterstäben ausgekleidelt sind. Darinnen sind die Kleiderfiguren = "Hüllen-Menschen" gelagert.

"Ersatzteillager - Klonen" ist die thematische Weiterführung der zukünftigen Wahrscheinlichkeit alles Lebende zu klonen.

Druch die Möglichkeit des Klonen bzw. durch Züchten von speziellen Menschenarten wird ein sozialpolitscher und ethischer Faktor angesprochen.

Die Metallwannen ermöglichen dabei die Lagerung von menschlichen Ersatzteilen. Diese werden durch Röntgenbilder und "Hüllen-Menschen" versinnbildlicht und symbolisieren die Archivierung der geklonten Teile.

Die "Hüllen-Menschen" in Form von Buchstaben ergeben das Wort:

ERSAT
ZTEIL
LAGER


zur Installation "Klonen"
versinnbildlichen exemplarisch geklonte
- Wissenschaftler
- Diktatoren
- Affen

Die Röntgenbilder werden ihrer eigentlichen Funktion und Bedeutung enthoben.
Sie werden als Materialien des Gestaltungsaktes eingesetzt und entwickeln eine künstlerisch verselbstständigte Aussage.

zu "Symphonie"
Durch die spiralförmige Bewegung werden im Betrachter immer wieder neue Sehanstöße erweckt. Die Spannungselemente liegen vor allem in der Verbindung der rotierenden explosiv beweglichen Rohre und der die Rohre verbindenden Form aus Cortenstahl. Die Gegensätze wie vertikales Anstreben der Chrom-Nickelstahl-Rohre und verbindenden Bogens, wie das metallisch glänzende und das rostfarbene Element werden zu einer Einheit zusammengeführt.

zu "Klangpyramiden"
Sind konzipiert für ein (Brunnen)-Objekt bestehend aus 2 pyramidenförmig getönten Glaskörpern (Variante Marmorblöcken) und 8 Chrom-Nickelstahl Rohren. Die Klangpyramiden haben ihre Gültigkeit sowohl als Brunnen als auch als eigenständige keiner Funktion zugeordneten Plastik.
Die Metallrohre in ihrer Leichtigkeit stehen im Kontrast zu den statischen Pyramiden. Sie geben den Eindruck von ständigen Auf- und Abwogen von Höhen und Tiefen, deren Fluß der Bewegung und Rhythmik einen Anklang an musikalische Töne spürbar macht. Die verschiedenen Höhen der Chrom-Nickelstahl-Rohre drücken die Tonhöhen aus, die für Harmonie und Dissonanzen stehen; sie weisen ins Unendliche.

zu "ZWEI MAL DREI"
Ist konzipiert für ein Brunnen-Objekt bestehend aus einer horizontalen und zwei vertikalen blaugetönten Glasplatten (Variante Marmorplatten) mit drei Chrom-Nickelstahl-Rohren.
Das Objekt verändert seinen Charakter durch die spiegelnde Oberfläche und die Transparenz des Materials. Der horizontale Teil läßt die statischen Elemente in ihrer Körperhaftigkeit leicht und vom Boden abgehoben erscheinen.
Durch die Edelstahlrohre ergießt sich das Wasser in Fontänen. In der Funktion des Brunnens kommt die Gegensätzlichkeit - Statik, Bewegung, Transparenz, Licht und Schatten voll zum Tragen.
"ZWEI MAL DREI" hat seine Gültigkeit sowohl als Brunnen als auch als eigenständiges keiner Funktion zugeordnetes Objekt.

über Linda Leeb

Man möchte nicht glauben, welche Volumina diese zarte Dame bewegt. Sie ist tatsächlich die erste Frau in der Steiermark, die mit einem bedeutenden plastischen Oeuvre, ja mit Großskulpturen an die Öffentlichkeit getreten ist. Aber sie gestaltet nicht nur Malerei mit ihren von Phantasie geführten Händen. Ihr Spiel mit Formen ist hintergründig. Ihr Denken und Fühlen kreist um Leben und Welt. Intuitiv erfaßt sie die Wechselbeziehungen zwischen Chaos und Kosmos. In ihrem Werk lebt sie Spannungen zwischen Freiheiten und Ordnungen, wenn Wachträume an Grenzen und über Grenzen hinwegstoßen und zwischendurch die Träumerin wiederum zur Realität zurückkehrt. Aus diesem Kreislauf des großen Ganzen, in dem Gewordenes vergeht und aus Vergangenem Neues entsteht, schöpft sie Energie und Anregung.

Daß die Künstlerin Kraft und Zeit aufbringt, um als Präsidentin der Grazer Sezession für ihre Kolleginnen und Kollegen einzutreten, bedeutet noch eine Premiere. Sie ist die erste Frau, die in der Steiermark einen Kunstverein leitet.
Prof. Kurt Jungwirth

Die Bidlhauerin und das Echo, einiges zum Werk von Linda Leeb
Wir sprechen von einer Bildhauerin. Es gibt Leute, die darin schon eine Begriffsverwirrung sehen. Sie meinen, daß das Handwerk dieser Kunst nur gestandene Mannsbilder zuläßt. Die Geschichte der Skulptur schein das auch zu bestätigen, zumindest in klassischen Zeiten, die keine weiblichen Protagonistinnen überliefern. Im 20. Jahrhundert hat sich das spürbar geändert. Voran steht die gewaltige Käthe Kollwitz, die den sprödesten Stoff bezwang und Werke von ergreifender Meschlichkeit schuf. Es folgten die raumbezwingende Barbara Hepworth, Die Griechin Aglae Liberaki, die an den "Réalités Nouvelles" beteiligt war, Gudrun Krüger, die ihre Abstraktionen aus dem Pflanzlichen ableitete, Maria Juana Heras Velasco aus Santa Fé, die sich bei Lucio Fontana bildete, die Wienerin Day Schnabel, eine Meisterin der Bronze-Technik, die dann nach Paris und in die Vereinigten Staaten ging, Brigitte Meier-Denninghoff aus Berlin, deren kombinierte Stäbe seltsam reiselnde Strukturen bilden, Martha Pan mit Gebilden von einfacher Schönheit, Jocelyn Chewitt aus Kanada, die in Granit und Marmor werkte, Alicia Penalba aus Buenes Aires mit Figurationen von schlanker Schönheit, und die unvergleichliche Germaine Richier, deren Werke man wohl as die geheimnisvollsten Zeichen des modernen Daseins bezeichnen kann.
Kommen wir nun auf die Bildhauerin zurück, die uns zu diesem Exkurs verleitet hat. Sie heißt Linda Leeb. Sie ist eine Solistin wie viele der Frauen, die hier aufgezählt sind, weil sie, die fast alle zum Einzelgängertum neigen, sich in einer Rundschau gegenseitig bestätigen. Auch für Linda Leeb sind es die Namen von Ahnfrauen und Schwestern, die zuwinken, anregen und besiegeln. Auffalend ist die Gegensätzlichkeit, die zwischen der menschlichen Ausstrahlung dieser Künstlerinnen und der Ausstrahlung iher Werke besteht. Auch in dieser Hinsicht ist Linda Leeb von der Art dieser Frauen, die Anmut und Gefühl zeigen, wenn man sie anspricht, in ihren Werken aber entrückt erscheinen, ohne etwas von iherer Herkunft zu verraten. Der Blickt maskiert die Dimension, der Stimmungswert wird zum Ereignis. Die Neigung zur Abstraktion ist musikalischer Art. Das Elegante ist nicht glatt, es hat das Kindliche wie die Bewegung der Schwäne.
Linda Leeb hat mit blockhafter Plastik in Stein begonnen, dem sie Gewicht und Ausdruck der Schwere beließt. Die Freude an der polierten Fläche ist unausgesprochene Freude an einer Plastik als Spiegel der Welt. Auch bei Martha Pan und Alicia Penalba finden sich solche Momente einer sich spiegelhaft verwandelnden Szene.
Später erscheinen die blockhaften Strukturen aufgeweicht und zeigen wellenförmige Oberflächen, die sich wie Schleier in der Luft bewegen. Die Skulptur gibt ihren dankmalhaften Anspruch auf; sie wird ätherisch und ergibt sich dem Tanz als neuem Element.
Wir haben von Frauen gesprochen, die in der plastischen Kunst ein Echo ausglöst haben. "Echo" ist einbe bezaubender Nymphe der griechischen Mythologie. Auch Linda Leeb redet mit diesem Echo auf Du und Du.
Richard Rubinig (1914 - 1992)

Galerie am Stubentor
www.koros.at
www.sezession-graz.at