Arnold Reinisch

1962 geboren in Graz



Ausstellungen und -beteiligungen

1993
- steirischer herbst ´93, "Große Gefühle", Galerie Centrum, Graz
- Ausstellung im Rahmen der Österreichischen Kulturwochen in Saarbrücken, BRD, mit Bernd Adamer
- Mitbegründer des Kunstvereins „Artophobia“
- "Künstler gegen Ausländerfeindlichkeit", Internationaler Plakatwettbewerb, Graz (Kat.)
- "Ausstellung zum Landesförderungspreis",Neue Galerie,Graz
- Personale in der UNO-City, Wien
1994
- "Supermarkt Wa(h)re Kunst", Artophobia, Graz
1995
- "Schluckimpfung" Werkstadt Graz
- Expo Budapest, Ungarn
- Künstlerkolonie Zalaegerseg, Ungarn
1996
- "Müllexhibition" Artophobia, Graz
- "circumstances of life" Many H. Gallery, mit W.W. Anger, Tel Aviv, Israel (Kat.)
- "circumstances of life" Al Wasiti Art Center, mit W.W. Anger, Jerusalem, Israel (Kat.)
- "Junge Szene ´96", Secession, Wien
- "Judenburger Sommer" Arbeit im öffentlichen Raum, Judenburg, Österreich
1997
- "Sternchen" Werkstadt Graz
1998
- "1:25" Galerie CULT, Wien
- "Sternchen" Werkstadt Graz
2000
- Sotheby’s Webgalerie
2001
- Galerie Lazarettg., Graz
2002
- “aktuelle kunst in graz“, mit Wenzel Mracek und Elmar Ranegger (Video), Galerie Centrum, Graz
- Forum Stadtpark Graz „graz-intern“
- Workshop Graz, „Sternchen“
2003
- “aktuelle kunst in graz – special 2003” mit Wenzel Mracek und Elmar Ranegger (Video), Galerie Centrum, Graz
- „Sternchen“, Workshop Graz,
2004
- “Teranga Restaurant Environment“, Werkstadt Graz
- „Sternchen“, Galerie Workshop Graz,
2005
- "surfaces & skins" Galerie Kunst & Handel im Kunstraum anläßlich "aktuelle kunst in graz",
Galerie "graz kunst" anläßlich "aktuelle kunst in graz"

In privaten und öffentlichen Sammlungen vertreten.



Nachahmung und dargestellte Wirklichkeit im Werk von Arnold Reinisch

Die thematische, formale und technische Vielfalt des umfassenden Werks von Arnold Reinisch schließt eine zusammenfassende Interpretation von vornherein aus. Thematisch verknüpfte Werkgruppen überschneiden jedenfalls Genres der Plastik, Malerei und Fotografie. Zudem bedient sich Reinisch, neben traditionellen Mitteln der Malerei oder Bildhauerei, inzwischen auch Werkzeugen aus dem Bereich der Neuen Medien zur digitalen Bild- beziehungsweise Filmbearbeitung. Anhand ausgesuchter Beispiele kann hier nur der Versuch unternommen werden, einige charakteristische Haltungen oder Motive - die vielleicht paradigmatisch für die Arbeiten von Arnold Reinisch stehen – zu beschreiben.
In Plastiken, die fallweise zu Installationen arrangiert werden, wie den Energiewürfeln (1994) oder den über mehrere Jahre entstandenen Leuchtobjekten finden sich Gemeinsamkeiten in der Gestaltung der Oberflächen, die wie kristallines oder biologisches Naturmaterial erscheinen. Erst die Berührung lässt die wahre Materialität dieser Objekte erfahren, nämlich als keineswegs hart, schwer und widerstandsfähig, sondern als leicht und verletzlich. Kurios mutet in dieser Werkgruppe etwa ein vermeintlicher Granitquader mit Reißverschluss an, der einem konditionierten Verständnis von Wahrnehmung zu widerstreben scheint. Mit Akribie entwickelt Reinisch verschiedene Mischungen von Papiermaché, die viele seiner Arbeiten mit Scheinoberflächen bedecken. Dieses Prinzip vergleicht er mit dem Begriff Mimikry der Zoologie, der auffälligen Schutzanpassung in Farbe und Form. Aus kunsthistorischer Sicht arbeitet Reinisch hier in einem spezifischen Bereich der Mimesis, dem ästhetischen Prinzip der Nachahmung, nach dem die Kunst die Natur imitiert. Die Imitation aber betrifft nicht wie im traditionellen Sinn die äußere Form der Dinge, sondern die Mikrostruktur ihrer Oberflächen. Eben solche Oberflächen, und hier thematisch erweitert, finden sich in einer Serie von kleinen Vitrinen, die wie Granitkästen mit Glasverschluss wirken, in denen verschiedene Gegenstände und Materialien - von Glückswürfeln und Rosenblättern bis zu Asche – aufbewahrt sind. Damit bezieht sich Reinisch indirekt auf das erste Motiv der bildenden Kunst, den menschlichen Körper. Die Vitrinen bewahren Gegenstände eines abwesenden – vielleicht nur fiktiven – Menschen.
Das Abbild des Körpers in toto führt nach frühen Aktstudien inzwischen zur Auseinandersetzung mit biologischen Details und in der Folge zu Ideen um die Hybridisierung organischer und anorganischer Strukturen. So affichiert er Makroaufnahmen von Hautstrukturen auf fotografierte Architektur oder stellt in zum Teil ironisch verkürzter Weise Prothesen und Austauschorgane zur Verfügung, die er in der Serie „do it yourself“ (1996) auch gleich um gängige Heimwerkeranleitungen ergänzt.
Charakteristisch an den aktuellen Tafelbildern ist zunächst die gleichmäßige Behandlung durch ein All Over. Eine weitere Kategorisierung in abstrakte oder informelle Malerei ist eigentlich nicht angebracht, weshalb eine Interpretation in besagtem Kontext organischer und anorganischer Mikro- und Makrostrukturen geführt werden muss. In mehreren Arbeitsgängen werden polychrome Lasurschichten aufgebracht, die schließlich räumliche Tiefe suggerieren. Der Vergleich mit mikroskopischen Ansichten von Blutbildern oder Mineralienschnitten ist zunächst gewollt. Variationen durch Auswahl der Grundfarben führen in diesen Bildserien aber auch in ein Umfeld von Camouflage, dem gezielten Einsatz von Farbe und Struktur zur Tarnung vor einem Hintergrund.

Wenzel Mraček